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Kooperationspartner: Atelier o.Ton von Anette Weber
 Tonwerkstatt am Nachmittag
Jede Woche kommen ca. 10 Erstklässler der Evang. Grundschule Babelsberg für 1, 5 Stunden in das Atelier o.Ton am Plantagenplatz von Anette Weber. Nach einem halben Jahr wechselt die Gruppe.
Die Tonwerkstatt startet mit einfachen aber sinnlichen Erfahrungen zum Material Ton, ohne, dass die Kinder eine konkrete Aufgabe bekommen. Sie sollen ihrer Neugierde folgen und das Geschehen unter den Händen beobachten. Es gibt anfänglich keine zu beachtenden technischen Regeln. Für diese erste Ton- Begegnung stehen so genannte Tonfelder, das sind mit weichem Ton gefüllte Holzrahmen, in denen Hände und Werkzeuge Spuren hinterlassen können, zur Verfügung. Dabei entstehen alle möglichen erkennbaren und assoziativen Gebilde. Den Lauf des Geschehens beeinflusse ich manchmal mit Musik oder Texten.
Ich möchte auf verschiedene Art und Weise die Sinne miteinander verknüpfen, wie z.B. durch das Schließen der Augen, während die Hände den Ton fühlen und formen, wie riecht der Ton, welche Geräusche entstehen beim arbeiten und wie könnte man das mit Worten beschreiben, gibt es Ähnliches, woran fühlen wir uns erinnert…? Im Anschluss versuche ich die Kinder über kleine Schritte, wie das Ausrollen von Tonschlangen, Kugeln formen, Plättchen und Bänder fertigen, im Probieren von: was geht und was geht nicht, an einfache Zusammenhänge von Gestaltungsmöglichkeiten und ihren Techniken heranzuführen.
 Die thematischen Schwerpunkte orientieren sich am Machbaren, an Schulthemen, Jahreszeiten und Jahresfesten und meiner sich ständig erweiternden Sammlung von Ideen und Erfahrungen.
Alle Kinder verfügen über ein A4 Skizzenheft, welches mit ihrem persönlich gestalteten Namenszeichen aus den Anfangsbuchstaben des Vor- und Nachnamens eröffnet wird und mit der Zeit zu einer Art Tagebuch heranwächst, das auch nach der Atelierzeit in kreativer Benutzung bleiben kann.
Jedes Thema wird erstmal mit dem Bleistift, möglichst ohne Radiergummi, erforscht, d.h. die Kinder versuchen ihrer Idee eine klare Form und Größe zu geben. Diese Vorarbeit fördert das Vertrauen zum eigenen gezeichneten Strich und die Umsetzung ins Dreidimensionale fällt entsprechend leichter. Beim Modellieren lernen die Kinder verschiedene Techniken für das Gefäß, die Figur, das Ornament und das Relief kennen. Um Lust und Mühen auch zum Erfolg zu führen, müssen alle Kinder Schritte in bestimmter Reihenfolge lernen, denn bis zum fertig gebrannten und glasierten Tonstück ist es ein „gefahrvoller Weg“. Das Bemalen und Glasieren gehören zum zweiten Teil und der ist auf seine Weise speziell. Mit relativ einfachen Mitteln können ansprechende Oberflächen entstehen. Die Glasuren entsprechen vor dem Brand bei 1.080 °C nie der Originalfarbe, auch die gewohnte Palette der Malfarben hilft ihnen an dieser Stelle nicht viel weiter. Sie müssen ihre Vorstellungen sozusagen „blind“ übersetzen.
Im Vordergrund steht meist eine steinerne, erdige und zurückhaltende Farbigkeit, die mit dem Ton eine Harmonie bilden sollte. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Computerfarben sind an dieser Stelle nicht zu erwarten!
Den gelungenen Abschluss erfahren alle entstandenen Objekte, wenn sie ihren Auftritt in Atelier und Schule bekommen. Die verschiedenen Handschriften steigern die Ausstrahlung der einzelnen Tonarbeiten und die unerwartete kindliche Kreativität lässt einen nur wundern und staunen!
Am Ende darf ich mich mit den Kindern an tönernen Entdeckungen und Eroberungen stärken, bevor nach einem halben Jahr Tonwerkstatt meine „angereicherten“ Tonkinder weiterziehen.
Anette Weber, Bildhauerin/Keramikerin
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